2023 - Ein Jahr der Veränderungen
Ein Jahr das uns 365 Tage und Rund 10.000 km weiter getragen hat. Zwölf Monate voller unvergesslicher Momente und intensiver Veränderungen denn wir haben uns von Europa verabschiedet. Aber lest selbst. Vor genau 365 Tagen waren wir noch auf Kreta, koordinatenmäßig verortet bei N35°13'52.0 E24°24'07.5...
Die erste Hälfte
des Jahres waren wir noch in Europa unterwegs. Der Plan war folgender: Wir wollten den Winter auf der malerischen Insel Kreta verbringen. Gedacht hatten wir, dass wir die Zeit mit Bekannten in einem gemeinsamen Haus verbringen würden. Es kam aber dann doch anders, und wo sich eine Tür verschloss, öffnete sich an anderer Stelle eine Neue. So halfen wir in den drei Monaten im Tierschutz und spielten sogar mit dem Gedanken, ein Haus hier zu erwerben. Drei Grundstücke begutachteten wir während dieser Zeit, doch die endgültige Entscheidung blieb aus. Zu viel lag einfach noch vor uns, und wir hatten nicht das Gefühl, dass hier und jetzt der richtige Platz sein würde.
Kreta sollte jedoch nicht das Ende unserer Suche markieren. Ein großer Traum und ein neues Abenteuer lockten! Kanada - Im Frühjahr machten wir uns auf Richtung Deutschland. Nicht ohne ein bisschen Pipi in die Augen zu bekommen, denn ein Abschied fällt auch uns nach all der Zeit immer schwer. Auf dem griechischen Festland trafen wir Georgs Papa und verbrachten mit ihm einige Tage an unserem Liebsten Strand auf Peloponnes (Elea Beach), bevor wir uns weiter auf Richtung Deutschland machten. Albanien stellte uns vor die Realität, dass auch wenn andere von einem Land schwärmen, nicht unbedingt das Land ist, welches dein Herz höher schlagen lässt. In Italien genossen wir das Essen und die Kultur, bevor wir Anfang Mai über die Grenze nach Deutschland fuhren. Hier hatten wir noch einiges zu erledigen, bevor es für die Quest Ende Mai aufs Schiff und für uns 4 in ein Flugzeug Richtung Kanada ging.
Die zweite Hälfte
Kanada hielt für uns einen Sommer der Extraklasse bereit. Auch wenn Kanada mir und Georg nicht ganz unbekannt ist (wir haben den Sommerurlaub 2018 hier verbracht), überraschte uns Kanada mit seinen Naturschätzen und der Freundlichkeit der Menschen. Wir waren campen in wilden Wäldern, wanderten durch trockene Prärien, übernachteten unter einem Adlerhorst und sahen 5 Bären, 2 Wölfe und unzählige Streifenhörnchen. Wir genossen das alles so sehr, dass wir beschlossen, unseren Aufenthalt in Kanada zu verlängern und den Winter hier zu verbringen, alles nicht ganz ohne Hintergedanken, denn auch hier spinnen wir Ideen, ein Haus zu kaufen. Hatten wir mit Kanada vielleicht unsere neue Wahlheimat gefunden? Mit dem Winter in Kanada wollten wir uns eine Chance geben, zur Ruhe zu kommen und uns zu sortieren.
Knapp 10.000 Kilometer liegen zwischen dem heutigen Tag und dem, was vor einem Jahr war.
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Nur eine Frage lässt uns bis heute nicht los – die Frage nach unserem zukünftigen Lebensmittelpunkt, unserer Homebase. In einer Welt voller Möglichkeiten gestaltet sich die Wahl nicht einfach. Wo sehen wir uns in fünf Jahren, was genau wollen wir und vor allem, wo?
Die Frage nach unserem endgültigen Lebensort bleibt nach wie vor unbeantwortet. Gleichzeitig haben wir jedoch festgestellt, dass Kanada für uns ein unglaublich faszinierendes Land ist. Die Weite der Natur, die Freundlichkeit der Menschen und die kulturelle Vielfalt haben uns in ihren Bann gezogen. So sehr, dass wir sogar in Betracht gezogen haben, ob Kanada nicht unsere neue Heimat werden könnte?
Hier muss ich gestehen, dass es mir schwerfällt, das Ende dieser Reise zu denken. Die Vorstellung, wieder sesshaft zu werden, bereitet mir Unbehagen, insbesondere weil die Frage nach meiner Identität – wer bin ich, oder besser gesagt, wer möchte ich sein – wieder präsent wird. Als wir damals aufbrachen, schien diese Frage in den Hintergrund zu treten. Jetzt, da das Ende näher rückt, wird mir klar, dass ich mich ihr stellen muss. Dabei fühle ich mich noch verlorener als zuvor, denn eins ist gewiss: Ich will nicht in das Leben zurückkehren, das ich zuvor geführt habe.
Eine zweite Erkenntnis traf mich kürzlich: Kanada ist zwar wunderschön, aber es ist verdammt weit weg. Trotz meiner Überzeugung, dass die Entfernung keine Rolle spielt, erlebte ich hier in Kanada das erste Mal richtiges „Heimweh“. Nicht nach einem konkreten Ort, sondern nach den Menschen, die mir wichtig sind und die ich in meinem Leben behalten möchte. Sie müssen nicht unbedingt um die Ecke wohnen, aber auf dem gleichen Kontinent zu sein, erleichtert Besuche beträchtlich.
Die Gedanken kreisen weiter um die Zukunft. Welche Abenteuer warten noch auf uns? Welcher Ort wird schließlich unser Zuhause? Ich versuche, diese Fragen nach dem Morgen und nach der Zukunft nicht zu präsent werden zu lassen und mehr im Hier und Jetzt zu sein. Dennoch ist es natürlich etwas, womit ich mich beschäftige. Diese Fragen werden mich auch im neuen Jahr begleiten. Es war ein Jahr der Veränderungen, ein Jahr der Suche nach dem Platz in der Welt. Möge das Jahr 2024 genauso aufregend und voller Entdeckungen sein wie das, was hinter uns liegt. Wir sind gespannt, welche Wege sich uns eröffnen und welche neuen Kapitel des Lebens als nächstes aufgeschlagen werden. Denn wie wir wissen: Der Weg ist das Ziel.
In diesem Sinne, liebe Grüße an euch da draußen!
Eure Jo