Winter Pläne
In den vergangenen Jahren haben wir auf unserer Reise mit unserer Quest Europa durchquert und zahlreiche Abenteuer erlebt. Seit Mai 2021 ist sie unser Zuhause (auf vier Rädern), unsere ständige Begleiterin, die uns durch verschiedene Länder geführt hat. Auf dieser Reise sind wir einigen klimatischen Herausforderungen begegnet, haben uns stets den Temperaturen angepasst und den Winter vermieden. Doch nun, in Kanada, spüren wir den nahenden Winter, und unsere Pläne für die kommende Jahreszeit nehmen Form an. In diesem Artikel möchten wir unsere Erfahrungen und Gedanken bezüglich der bevorstehenden Wintermonate in Kanada mit euch teilen.
Die vergangenen Winter
Seit Mai 2021 ist unser Zuhause unsere Quest. In der vergangenen Zeit hat sie uns bereits durch ganz Europa geführt: von Deutschland nach Schweden, von Schweden nach Kroatien, weiter zu den Kanarischen Inseln und schließlich bis nach Griechenland. Da wir ohne Heizung unterwegs sind, haben wir uns stets von den Temperaturen leiten lassen und so den grauen, kalten Winter größtenteils vermieden. Nun sind wir in Kanada angekommen, und seit zwei Wochen spüren wir den nahenden Winter.
Bisher hatten wir großes Glück mit dem Wetter. Die Temperaturen waren bis in den Oktober hinein stets positiv, selbst nachts, und bei Sonnenschein erreichten wir sogar noch 20 °C. Die erste frostige Nacht war weniger schlimm, als wir erwartet hatten. Inzwischen haben wir uns daran gewöhnt und können zeitweise gut mit Frost und Minusgraden umgehen, natürlich nur für begrenzte Zeit und solange die Tagestemperaturen wieder in den positiven Bereich steigen. Wärmflaschen, Zwiebelkleidung (ja, sogar unter den Bettdecken!), und dicke Socken helfen erstaunlich gut.
Unsere Pläne für den kanadischen Winter
Unsere Quest ist jedoch nicht für das harte kanadische Winterwetter ausgelegt. Deshalb haben wir uns im Vorfeld bereits die Frage gestellt, wo wir den Winter verbringen wollen.
Unsere Route und das Wetter Unsere ursprüngliche Idee war, von Halifax bis nach Vancouver zu fahren, solange das Wetter angenehm bleibt. Dabei haben wir uns an Wetterstatistiken orientiert und festgestellt, dass wir aufgrund des El Niño-Jahres wahrscheinlich einen längeren warmen Sommer haben werden.
Ein El Niño-Jahr ist ein meteorologisches Phänomen im östlichen Pazifik mit globalen Auswirkungen auf das Klima. Es ist Teil des sogenannten El Niño-Southern Oscillation (ENSO)-Systems, das aus zwei Hauptkomponenten besteht: El Niño und La Niña. El Niño ist die warme Phase von ENSO und tritt alle paar Jahre auf. In einem El Niño-Jahr erwärmt sich das Oberflächenwasser des Pazifiks in der Nähe des Äquators, was weitreichende Auswirkungen auf das Weltklima hat, darunter auch in Kanada.
Daher planten wir, bis Oktober problemlos zu reisen. Wenn es zu kalt geworden wäre, hätten wir uns nach Süden orientiert und den Winter in den USA oder sogar in Mexiko verbracht. Diese Idee haben wir jedoch im Laufe des Sommers verworfen.
Warum den Winter in Kanada verbringen?
Nach zwei Jahren ohne Winter sehnen wir uns danach. Bereits nach unserem ersten Winter auf den Kanarischen Inseln haben wir gemerkt, wie wichtig es für uns ist, wenigstens ein wenig von den Jahreszeiten zu spüren. Besonders der Wald hat uns gefehlt, denn in Regionen, in denen es das ganze Jahr über warm und trocken ist, gibt es kaum oder nur sehr angepasste Vegetation. Als wir nach diesem Winter in den Norden Spaniens kamen, waren wir froh, wieder grünes Gras, die ersten Frühlingsblumen und Bäume zu sehen.
“Manche Dinge vermisst man erst, wenn sie nicht mehr da sind.”
Nach den ersten zwei Monaten in Kanada war uns klar, dass dieses Land etwas ganz Besonderes ist. Wir begannen darüber nachzudenken: “Was wäre, wenn wir hier leben würden?” Klar war, dass wir nicht JETZT eine Entscheidung treffen würden, da wir einfach noch zu wenig von Kanada kennengelernt hatten, vor allem nicht den Winter. Aus unserer anfänglichen Spinnerei entwickelte sich die Idee, den Winter hier in Kanada zu verbringen, einem Land, das wir in den letzten Monaten sehr schätzen gelernt haben. Kanada beeindruckt nicht nur durch seine Wildheit und Weite, die wir lieben, sondern auch durch die außergewöhnliche Freundlichkeit der Menschen. Wir haben hier jeden Tag Menschen getroffen, die sich gerne mit uns unterhalten haben, uns Tipps für Kanada gegeben und uns sogar ihre Telefonnummer gegeben haben, falls wir Hilfe brauchen. So etwas haben wir in keinem anderen Land erlebt.
Wie geht es weiter?
Wir haben unsere ETA (Aufenthaltsgenehmigung) für ein Jahr verlängert und ein Haus für den Winter gemietet. Dort werden wir bis April bleiben. Das Haus liegt in Manitoba, in der Mitte von Kanada. Da wir bereits im Sommer bis nach Saskatchewan gefahren sind, mussten wir ein Stück zurückfahren. Dadurch hatten wir die Gelegenheit, den wundervollen Duck Mountain Provincial Park, den Riding Mountain National Park und den Spruce Woods Provincial Park in aller Ruhe zu erkunden.
Im nächsten Jahr planen wir, die Rocky Mountains sowie Vancouver und Vancouver Island zu erkunden. So sieht zumindest unser derzeitiger Plan aus, aber wir wissen, dass Pläne dazu da sind, über den Haufen geworfen zu werden.
Wer weiß, wie wir die Dinge im nächsten Jahr sehen oder was bis dahin noch alles passiert. Daher nagelt uns nicht darauf fest, falls alles doch anders kommt!