Ist Langzeit Reisen das Richtige für mich?

Reisen, die Welt endecken und das als sein "normales Leben" bezeichnen. Für viele ein Traum. Wir dürfen dieses Leben seit 2 1/2 Jahren führen, aber ist es wirklich so toll wie man sich das vorstellt? Wir klären dich auf und zeigen dir die Vor und auch die Nachteile dieses Reiselebens.

Jo und Georg sitzen vor der offenen Schiebetür mit Tisch und Stuhl und essen. Hinter ihnen ist eine Wäscheleine gespannt.

Überlegungen zu Langzeit-Reisen: Ist es das Richtige für mich?

Nein, wir werden dir nicht die Antwort geben, ob du reisen solltest oder nicht! Denn diese Entscheidung liegt ganz bei dir und hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab.

Wir reisen seit 2 1/2 Jahren, und auch wir merken langsam, dass nur Reisen sehr anstrengend sein kann. Genau deshalb möchten wir die Vor- und Nachteile eines Reiselebens zeigen und dir damit vielleicht ein bisschen mehr Klarheit verschaffen, ob solch ein Leben das Richtige für dich ist.

Pro Reisen

  1. Kulturelle Bereicherung: Langzeit-Reisen bedeutet, in Kontakt mit vielen verschiedenen Kulturen zu treten – und das aus erster Hand. Das erfordert natürlich auch, sich immer auf etwas Neues einzulassen, und damit kommen wir schon zum zweiten Punkt!

  2. Persönliche Entwicklung: Durch ständige Veränderung und neue Herausforderungen wächst man als Person und lernt sich neu kennen. Zum Beispiel fängt man an, sich mit Fotografie zu beschäftigen, oder man hat Zeit für ein neues oder altes Hobby. Die Fähigkeit, sich schnell anzupassen und Offenheit für Neues zu entwickeln, sind wertvolle Fähigkeiten, die beim Reisen gefördert werden.

  3. Flexibilität und Freiheit: Die Freiheit, seinen eigenen Weg zu wählen und flexibel auf Veränderungen zu reagieren, ist ein großer Vorteil des Reiselebens. Du kannst spontan neue Ziele setzen und deine Pläne anpassen. (Das kann allerdings auch ein Kontrapunkt sein.)

  4. Naturnähe: Oftmals ermöglicht das Reisen den Kontakt zur Natur und zu atemberaubenden Landschaften. Wir lieben es, in der Natur unterwegs zu sein und suchen uns immer lieber Plätze in der Natur oder sind sogar ganz ohne Van in National Parks unterwegs. Diesen Aspekt lieben wir am meisten an unserem Leben.

Kontra Reisen

  1. Soziale Entwurzelung: Wir wollen euch nichts vormachen; auch wir haben Heimweh. Nicht nach unserem alten Zuhause, aber natürlich nach unseren Familien und Freunden. Auch wenn man neue Bekanntschaften während des Reisens macht, fehlen einem die alten Freunde zu Hause, und man sieht Freunde und Familie weniger. Je nachdem, wo du bist, dauert es auch länger, wieder nach Deutschland zu reisen, und hat natürlich auch seinen Preis. Aus Australien oder Südamerika wieder plötzlich nach Deutschland zu reisen, kostet nicht gerade wenig Geld und dauert auch länger als z.B. von Frankreich aus nach Deutschland zu reisen.

  2. Reisemüdigkeit: Das klingt jetzt erstmal seltsam, wenn man noch nicht einmal losgefahren ist, an Reisemüdigkeit zu denken, aber wir merken es gerade sehr stark, dass wir eine Sehnsucht nach Stabilität und Routine haben. Ständig neue Umgebungen, neue Menschen und Anpassen kann erschöpfend sein.

  3. Finanzieller Druck: Machen wir uns nichts vor; wir alle brauchen Geld, egal ob wir zu Hause in einer Wohnung leben oder wir reisen. Schließlich brauchen auch wir Sprit und Essen. Langzeit-Reisen erfordert finanzielle Ressourcen. Wir haben zum Glück dieses Abenteuer gut geplant und sind mit unserem Ersparten gestartet. Mittlerweile haben wir aber einen Joker, und der heißt Georg. Georg arbeitet von unterwegs aus, und so bekommen wir immer wieder Geld in die Reisekasse. Das bedeutet nicht, dass Jo nicht auch fleißig ist, aber bislang bringt ihre Arbeit kein Geld.

Insgesamt ist die Entscheidung für Langzeit-Reisen eine höchst individuelle Wahl. Es erfordert eine ehrliche Selbstreflexion bezüglich der eigenen Bedürfnisse, Ziele und Toleranz für die genannten Herausforderungen. Während die positiven Aspekte des Reisens lebensverändernd sein können, ist es wichtig, auch die möglichen Kompromisse zu berücksichtigen. Denk also daran, es ist ok auch Nein zu etwas zu sagen.